Früher war eine Scheidung in Deutschland wie ein Gerichtsdrama aus dem Fernsehen: Wer war schuld? Hat er auf der Weihnachtsfeier mehr als nur zu tief ins Glas geschaut? Hat sie ständig das Konto leergeräumt? Hat er lieber seine Modellbauflugzeuge als die Ehe gepflegt? Solche Fragen waren entscheidend, denn nach dem alten Verschuldensprinzip bekam derjenige, der die Ehe „ruiniert“ hatte, die volle juristische Breitseite ab – weniger Unterhalt, schlechtere Bedingungen, gesellschaftliche Schande inklusive.
Doch das ist längst vorbei. Heute interessiert das Familiengericht nicht mehr, wer der größere Beziehungstorpedo war. Stattdessen gilt das Zerrüttungsprinzip. Klingt technisch, bedeutet aber eigentlich nur: Wenn die Ehe kaputt ist, ist sie kaputt. Punkt.
Früher:
Salvatore und Lisa sind seit 10 Jahren verheiratet. Salvatore hat sich in seine Yogalehrerin Pia verliebt und Lisa verlassen. Nach altem Recht hätte Lisa Salvatore vor Gericht vorführen müssen: „Euer Ehren, er hat mich betrogen! Ich will die Villa, den Dalmatiner und lebenslangen Unterhalt!“
Heute:
Völlig egal, ob Salvatore jetzt auf dem Kopf steht oder sich im Schneidersitz aus der Ehe herausmeditiert – wenn Lisa und Salvatore ein Jahr getrennt leben und keiner mehr an ein Happy End glaubt, kann die Ehe geschieden werden. Schuldfrage? Nicht nötig.
Früher:
Mia und Max sind seit fünf Jahren verheiratet. Mia schnarcht wie eine Motorsäge, Max kocht nur noch für seinen Food-Blog, nie für sie. Die Beziehung ist ein Trümmerhaufen. Aber keiner hat offiziell Schuld. Pech gehabt – nach altem Recht müssten sie sich gegenseitig Fehlverhalten nachweisen, sonst gibt’s keine Scheidung.
Heute:
Kein Problem! Sie leben ein Jahr getrennt, essen ihre Mahlzeiten in getrennten Küchen und Max schläft im Gästezimmer. Voilà, Zerrüttung bewiesen, Scheidung genehmigt. Schnarchen ist kein Grund für lebenslange Ehehaft.
Früher:
Victor und Mara haben sich einfach nichts mehr zu sagen. Er liebt Fußball, sie mag Theater, gemeinsame Gespräche bestehen nur noch aus „Bringst du den Müll raus?“ und „Hast du die Steuer gemacht?“ Aber weil niemand explizit „Schuld“ ist, wäre eine Scheidung kompliziert.
Heute:
Wenn beide ein Jahr getrennt leben und sich einig sind, dass es das war, reicht das völlig. Kein Detektiv muss mehr Fremdflirts aufdecken, keine eifersüchtigen Tagebucheinträge vor Gericht zitiert werden – einfach Schluss, fertig, nächste Runde Leben.
Dank des Zerrüttungsprinzips geht es nicht mehr darum, wer das größere Ehe-Desaster verursacht hat. Entscheidend ist nur: Ist die Ehe dauerhaft gescheitert? Wenn ja, gibt’s die Scheidung – einvernehmlich nach einem Jahr, gegen den Willen eines Partners spätestens nach drei Jahren.
Das macht alles deutlich entspannter, fairer und sorgt dafür, dass sich niemand mehr zum Schuld-Sherlock machen muss. Denn mal ehrlich: Scheidung ist auch ohne Schlammschlacht schon kompliziert genug.
Damit die Scheidung entspannt und ohne unnötige Nebenkriegsschauplätze kosteneffizient über die Bühne gebracht werden kann, steht Ihnen Ihre Fachanwältin für Familienrecht vertrauensvoll zur Seite. Oft lassen sich viele Unstimmigkeiten bereits im frühen Trennungsstadium einvernehmlich regeln, bevor es zur Eskalation kommt. Lassen Sie sich beraten!